Liebe Gemeinde, hatten Sie einen schönen Sommer? Viele hatten einen schönen Urlaub. Unsere Landwirte dagegen stecken noch mitten in der Hochsaison und werden an Erntedank zurückschauen, wie sich der Mix aus Frost, zu viel oder zu wenig Regen ausgewirkt hat. Nirgends können Menschen so nah am Gemüseanbau miterleben, wie es duftet und wächst. Ich liebe den Duft von Lauch und Kraut auch spät noch im November und werde ganz sicher auch nach meinem Umzug nach Uttenreuth auf dem Heimweg einen unserer Bauernläden ansteuern! Feiern Sie mit uns das Fest des Lebens und der Schöpfung an Erntedank.
Haben Sie sich schon an unsere neuen Uhrzeiten in der Kirche gewöhnt? Ja, man muss vor dem Kirchgang in den Gemeindebrief schauen, um keinen Fehler zu machen; dafür ist die Auswahl an besonders schönen Gottesdiensten jetzt umso größer. Ein Tipp wäre zum Beispiel der Literaturgottesdienst am 10. November, der Themengottesdienst „Aufkreuzen“ am 18. Oktober abends oder der Erlebnisgottesdienst an Erntedank von Wunderland rund um den Weiher in Boxdorf.
Unsere Straßenständer mit ihren Plakaten erinnern Sie an das Highlight dieses Herbstes: Die Kirchenvorstandswahl am 20. Oktober. Mit Briefwahl können Sie ganz einfach dabei sein. Es ist wunderbar, dass wir neue wie auch langgediente Mitglieder für das Leitungsgremium unserer Gemeinde gewinnen konnten. Dieser Kirchenvorstand schreibt Geschichte mit der Leitung einer Gemeinde von 6 Ortsteilen im Knoblauchsland.
Es grüßt Sie herzlich Ihre Pfarrerin Franziska Pannewick
Was ist eigentlich ‚evangelisch‘? ‚Evangelisch‘ sind Menschen, Gemeinden und Kirchen, die sich vor allem auf das Evangelium, die gute Botschaft von Jesus Christus, beziehen. Daher liegt in evangelischen Kirchen auch meist vorne auf dem Altar eine aufgeschlagene Bibel. Die Bibel ist das Zentrum für evangelische Christen. Aber wo anfangen, wenn man noch nie darin gelesen hat? Keine Angst. Sie teilt sich in 66 Bücher. Man kann zum Beispiel mit dem Markus-Evangelium anfangen. Oder mit einem Psalm. Eine moderne Übersetzung mit Erklärungen am Rand kann helfen. Evangelische Christen messen der Geschichte Gottes mit uns Menschen die größte Bedeutung bei. Der Geschichte, wie sie in Jesus Christus anschaulich geworden ist. Ihm kommt allein eine wirklich bestimmende Kraft in unserem Leben zu. (Nicht etwa einer politischen Ideologie oder einer kirchlichen Institution.) „Evangelium“ bedeutet wörtlich übersetzt: „gute Botschaft“. Und worin besteht sie? Dass die Verbindung zwischen Gott und mir in Ordnung ist. Nicht weil ich ein besonders guter Mensch wäre. Sondern weil Gott mit liebevoll entgegenkommt. Wie das aussehen kann, macht Jesus deutlich: Jeder ist ihm wichtig. Ohne dass man vorher etwas geleistet haben müsste. Seine Liebe ist „gratis“, sozusagen. Woher weiß ich das? Indem ich die „Belastungsprobe“ mache. Es ausprobiere. Glauben ist dann nicht fromme Leistung. Glaube ist nicht religiöse Pflichterfüllung. Glaube ist nicht Opfer, nicht Pilgerpflicht, nicht Heiligenverehrung, nicht Rosenkranzbeten. Glauben ist Vertrauen. Und was ist mit unserem Verstand? Geben wir den „an der Garderobe ab“? Sicher nicht. Evangelische Christinnen und Christen denken durchaus nach, wenn es um Glaubensthemen geht. Daher ist auch die Predigt ein zentraler Teil des evangelischen Gottesdienstes. Da bekommt man Denkanstöße, die nachwirken. Wie steht es um die evangelische Glaubenspraxis? Um die Spiritualität? Sie setzt nüchtern an. Kein Kult, kein Ritual und kein Gebet hat für sich genommen Wert. Was wir tun, öffnet im guten Fall den Raum dafür, dass Gott uns begegnet. „Bereitet dem HERRN den Weg“ (Jes. 40, 3), fordert Jesaja im Alten Testament. Das gilt für unsere Spiritualität bis heute. Beten bedeutet im evangelischen Verständnis antworten. Dazu gehört vorher das Hinhören. Hören auf das, was ich von Gott wahrnehme. Zum Beispiel, wenn mir ein Bibeltext begegnet. Der lenkt oft meinen Blick weg von mir selbst auf andere und die Welt. „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe“, beginnt Jesus das ‚Vaterunser‘. Evangelische Ethik fragt durchaus danach, wie wir reden und was wir tun. Doch auch hier ist das, was ich tue und lasse, der zweite Schritt. Es ist quasi meine Reaktion darauf, wie Gott mir begegnet. Meine Orientierung an Werten wie den zehn Geboten ist nicht die ‚Eintrittskarte‘ in Gottes Welt, sondern meine Reaktion auf Gottes Zuwendung zu mir. Wie ‚geht‘ Gottesdienst? Auch da hilft ein Blick in die Bibel. Dort gibt es keinen ‚Gottesdienst'! Es gibt Versammlungen, Zusammenkünfte und Gemeinschaft. Aber keine Vorschriften zum Ort oder zum Ablauf. Nicht fehlen sollen: die Bibel mit ihren Texten als Zentrum, das Gebet, ein gutes Miteinander – und das gemeinsame Essen. Also viel Freiheit in der Form! Sakramente (das lateinische ‚sacer‘, auf deutsch ‚heilig‘ steckt darin) kommen in der Bibel ebenfalls nicht vor. Augustin, ein kirchlich einflussreicher Denker, hat im 5. Jahrhundert nach Christus die Taufe und das Abendmahl als Sakramente festgelegt: Gott selber handelt da heilend und liebevoll an uns Menschen. Gibt es in der katholischen Kirche inzwischen sieben Sakramente, ist es in der evangelischen Kirche mit gutem Grund bei diesen beiden geblieben. Jetzt ein Blick auf die Kirchenmusik. Sie hat deshalb ihren berechtigten Platz, weil das Musikmachen in der Bibel ganz selbstverständlich dazugehört – um Gott die Ehre zu geben und ihn groß zu machen. Unter dieser Prämisse ist vieles und ganz Buntes ‚erlaubt‘. Soll man als Christ über den Glauben reden? Missionieren? Im Mittelalter hat man zwischen Laien (ganz normale Leute) und dem Klerus (den Geistlichen) als dem durch eine Weihe ausgesonderten Priesterstand unterschieden. In der evangelischen Kirche ist mit Martin Luther der Gedanke vom ‚Priestertum aller Gläubigen‘ wichtig geworden: Jeder kann – und sollte sogar - über seinen Glauben reden. „Zeigen, was man liebt“, nennt der Theologe Fulbert Steffensky das. Der Respekt vor dem Fremden ist da allerdings vorausgesetzt. Evangelische Kirche ist „Kirche von unten“. Alle machen eine Gemeinde aus, allen ist das Evangelium anvertraut. Es wird an dem Gremium deutlich, das eine evangelische Kirchengemeinde leitet: Die ‚Kirchenvorsteherinnen‘ und ‚Kirchenvorsteher‘ werden basisdemokratisch gewählt. Und im Kirchenvorstand, wo sie mit dem Pfarrer und der Pfarrerin zusammenarbeiten, zählt jede Stimme bei Abstimmungen gleichviel. Die evangelische Kirche versteht sich als Kirche für andere. Das Evangelium gilt nicht nur für einzelne in einer Blase. Es ist in die Welt hineingesprochen. In der Diakonie, in der Bildungsarbeit und auch in manchem politischen Engagement drückt sich das aus. Im besten Fall hilft Kirche und dient den Menschen – dem Einzelnen und der Gesellschaft. Immer wieder wird in der Bibel auch gelacht. Daher gehört auch der Humor zum Glauben und darf eine kräftige Farbe im Leben der evangelischen Kirche sein. Trotz aller Herausforderungen unserer Zeit. „Wo der Glaube ist, da ist auch Lachen“, stellt schon Martin Luther fest. [1] Eine knappe Zusammenfassung des Buches von Okko Herlyn mit demselben Titel in 16 Abschnitten.
Dank
Wir bedanken uns herzlich für alle Ehrenamtlichen, die mit viel Liebe und Zeitaufwand dazu beitragen, in unserer Gemeinde feierlich und kreativ Weihnachten zu feiern. Den Plätzchenbäckerinnen zu Martini, den Baumfällern, den Baumschmückern, denen es nicht zuviel ist, zusätzlich zu ihrem eigenen Christbaum auch noch den großen in der Kirche zu schmücken, den Mesnerinnen, allen MusikerInnen bei unseren verschiedenen Konzerten, unserm Hausmeister, der viel zu tun hat in diesen Tagen und allen, die sich mit verantwortlich fühlen für „wo am Nötigsten“!
12 gute Gründe…
… für den Kircheneintritt
Gute Gründe? Was könnten das wohl für welche sein? Die Wieder-Eintrittsstelle der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) hat da so ein paar Ideen:
1. Im christlichen Glauben bewahrt die Kirche eine Wahrheit, die Menschen sich nicht selber sagen können. Daraus ergeben sich Maßstäbe für ein verantwortungsbewusstes Leben. 2. In der Kirche wird die menschliche Sehnsucht nach Segen gehört und beantwortet. 3. Die Kirche begleitet Menschen von der Geburt bis zum Tod. Das stärkt auf geheimnisvolle Weise. 4. In der Kirche können Menschen an einer Hoffnung auf Gott teilhaben, die über den Tod hinausreicht. 5. Die Kirche ist ein Ort der Ruhe und Besinnung. Unsere Gesellschaft ist gut beraten, wenn sie solche Orte pflegt. 6. In der Kirche treten Menschen mit Gebeten und Gottesdiensten für andere ein. Sie tun das auch stellvertretend für die Gesellschaft. 7. Die kirchlichen Sonn- und Feiertage mit ihren Themen, ihrer Musik und ihrer Atmosphäre prägen das Jahr. Die Kirche setzt sich dafür ein, diese Tage zu erhalten. 8. In Seelsorge und Beratung der Kirche wird der ganze Mensch ernst genommen und angenommen. 9. In Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen der Kirche schaffen viele haupt- und ehrenamtlich Engagierte ein besonderes, menschliches Klima. 10. Wer die Kirche unterstützt, übt Solidarität mit den Schwachen und Benachteiligten. 11. Kirchliche Musik und Kunst sind bis heute prägende Kräfte unserer Kultur. 12. Wo immer Menschen hinkommen oder hinziehen, treffen sie auch die weltweite christliche Gemeinschaft. Dazu kann jede und jeder beitragen.
Kennen Sie das, Sie kommen aus einem Museum heim und wollen sich begeistert von den schönen Gemälden einen Nachdruck bestellen und sind enttäuscht, wie wenig sich die leuchtenden Farben einfangen lassen? So ging es mir mit den Sonnenblumen von Van Gogh. Dieser Maler hat eine Fähigkeit, Farben zum Strahlen zu bringen wie kein anderer. Er muss eine ganz besondere Beziehung zur Sonnenblume gehabt haben, er hat sie unzählige Male gemalt. Als würde er von ihr lernen, die ihr Gesicht immer zur Sonne dreht. Denn sein eigenes Leben blieb tragisch und traurig: Er beging Suizid mit 37 Jahren. Ihm hatte als Kind das Zuhause bei seinen Eltern gefehlt, sie konnten ihm nie eine bedingungslose Liebe geben. So blieb er ein einsamer, innerlich zerrissener Mensch. Als die Freundschaft zum Malerkollegen Paul Gauguin 1888 einen Abbruch fand und dieser ihn ganz plötzlich verließ, schnitt sich Van Gogh in seiner tiefen Traurigkeit einen Teil seines rechten Ohres ab. Es folgte ein langer Aufenthalt in der Psychiatrie. Als er raus kam, lebte er nur noch einige Monate. In dieser Zeit malte er wie ein Besessener. In etwa 70 Tagen schuf er 80 Bilder. So als wollte er alle Verzweiflung aus sich herausmalen. Wie aus einer anderen Welt sind die Bilder dieser letzten Wochen. Unbeschreibliche Töne von Grün, Gelb und Blau. Die Krähen über dem Weizenfeld – ein schlichtes Motiv mit einer magischen Wirkung. Die Spannung zwischen seinem Leben und seinen Bildern hat geradezu etwas Religiöses. Zu was sind wir fähig, wenn wir unsere von Gott gegebenen Fähigkeiten zum Leuchten bringen! Ich kann, trotz meiner Zerrissenheit, meiner Unvollkommenheit, für andere zur Erfahrung der Schönheit Gottes werden. Darum geht es im Glauben: eine Ahnung von der Schönheit Gottes zu haben. Wenn ich der begegne, ist das ein heiliger Moment. Und den kann kein Nachdruck festhalten. Lassen Sie sich anstecken von den Schönheiten, die Gott um uns herum versteckt. Drehen Sie ihr Gesicht zum Licht wie die Sonnenblume.
„Zu der Zeit, wenn der Herr die Leiden seines Volkes heilt und seine Wunden verbindet, wird das Licht des Mondes so hell sein wie das Licht der Sonne und das Licht der Sonne wird siebenmal so stark sein wie das Licht von 7 Tagen.“ Jes 30,26
Die evangelisch-lutherische Gemeinde „Zum Guten Hirten“ ist eine der kleinsten Kirchengemeinden im Dekanat Nürnberg in einem Ort so ganz ohne Wehrkirche, Schloss und alten Adel. Nichtsdestotrotz ist Boxdorf die Heimat einer engagierten, lebensfrohen und offenen Kirchengemeinde! Leider wurde die Pfarrstelle 2012 auf 75% gekürzt. Nachdem bereits 1963 unser Kindergarten fertig gestellt worden war, wurde am 21. Juli 1968 unsere Kirche „Zum Guten Hirten“ geweiht und ist seitdem das evangelische geistliche Zentrum unserer Gemeinde. Die Kirche war zunächst Filialkirche von St. Georg in Kraftshof, seit 1974 ist Boxdorf eine eigene Gemeinde. Am 22. Juli 2018 feiern wir das 50 jährige Jubiläum mit Festgottesdienst und Gemeindefest.
Seit der Gebietsreform 1972, die die politische Gemeinde Boxdorf zu einem Stadtteil Nürnbergs machte, ist unsere Kirchengemeinde für viele Menschen einer der Identifikationspunkte im Ort, der sich nach wie vor seinen dörflichen Charakter bewahrt hat. Durch ihre vergleichsweise junge Geschichte kennzeichnet sich unsere Gemeinde durch eine liberale Grundhaltung, die offen ist für neue Entwicklungen und für Menschen, die bei uns eine spirituelle Heimat suchen.
Traditionell nimmt die ökumenische Gemeinschaft mit unserer katholischen Gemeinde im Ort einen breiten Raum im Selbstverständnis unserer Gemeindeglieder und in den Aktivitäten der Gemeindegruppen ein. Dies zeigen eindrucksvoll u. A. der Seegottesdienst, der Ökumenische Kleinkindergottesdienst, die Sternsingeraktion und der Kärwagottesdienst im Bierzelt und vieles Andere mehr.
Das Gottesdienstleben der Gemeinde erlebt derzeit einen Wandel hin zu einem modernen, lockeren und menschlich herzlichen Stil, in dem besonders Kinder willkommen sind.
Der Gute Hirte versteht sich als offene und moderne Gemeinde, in der neue Ideen willkommen sind. Lernen Sie uns kennen, indem Sie einmal bei uns einen Gottesdienst besuchen oder in unserer Bücherei, im Seniorenkreis oder im Jugendkeller vorbei schauen.
Es fehlt etwas Wichtiges in unserem Angebot?
Dann steigen Sie ein mit ihrer Idee und gründen eine neue Gruppe oder machen mit bei einer unserer zahlreichen Veranstaltungen!